piątek, 11 czerwca 2010

zhu xiao-mei spielt bach in warschau

es war nur das naechste festival dieses sommers. chopin open, aber die konzerte fanden trotzdem in ueberdachten saelen statt. wollte man einmal all die versteckten raenge und buehnen des teatr wielki gesehen haben, es gaebe keine bessere gelegenheit. unter dem dach fanden sich sozialistische polstersessel in den farben der siebziger jahre, die tueren knarrten, und die zwei blauen scheinwerfer, die den schwarzen steinway-fluegel vor schwarzen waenden beleuchteten, konnten den verheerenden eindruck kaum wettmachen. die pianistin verbeugte sich kurz und tief und warf danach keinen einzigen blick mehr ins publikum. sie spielte so tief ueber ihre haende gebeugt, als wollte sie sich immer noch vor dem komponisten verbeugen. ihre finger huschten ueber die tasten, als wollte sie die toene, die sie aus dem fluegel herausstreichelten, sofort wieder zuruecknehmen, verwischen. die goldberg-variationen erkannten sich selbst nicht wieder. der fluegel hielt angesichts von so viel zaertlichkeit den atem an. das publikum blieb unbeeindruckt. die ersten zuschauer verliessen den saal noch vor dem ende des stuecks. es war ja nur das naechste festival dieses sommers. es war ja nur ein weiteres konzert. es war ja nicht einmal chopin. wie um abbitte zu leisten, wollte das herz lange nicht wieder schlagen wie gewohnt. was niemand hoerte.

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