sobota, 3 września 2011

kolej w budowie

warszawa centralna wird gebaut. es ist also laut, schmutzig, und noch unuebersichtlicher als sowieso schon. immer sind mindestens zwei von acht gleisen ausser betrieb, manchmal auch ein ganzer bahnsteig, sowie eine wechselnde anzahl von treppen, ausgaengen und uebergaengen. manchmal verschwinden auch die grossen blauen anzeigetafeln fuer ankunft und abfahrt hinter undurchsichtigen baufolien. aber die lautsprecheransage funktioniert zuverlaessig. sie wiederholt alle ansagen zweimal und spricht fehlerfreies, akzentfreies polnisch. und nichts anderes.
heute informiert die ansage also, dass einige der informationsanzeiger auf den bahnsteigen leider ausgefallen sind, und bittet, den ansagen besondere aufmerksamkeit zu schenken. auch diese ansage wird zweimal wiederholt, auf polnisch selbstverstaendlich. inzwischen hat der express intercity von warschau nach krakau zwanzig minuten verspaetung, bevor er ueberhaupt losgefahren ist. die auslaender am gleis erkennt man an ihren angstvollen gesichtern. mit einer bejahenden antwort auf die frage "do you speak english?" kann man heute zum freund und helfer, zum rettenden samariter, ueberhaupt zum helden werden. also erklaert man den englaendern freundlich, der zug waere noch nicht da, wuerde aber ganz sicher noch kommen, und dem brasilianer, er muesse die obligatorische reservierung, die ihm die deutsche bahn nicht mitgeliefert haette, beim schaffner nachkaufen. leider nimmt es niemand mit der heldenverehrung allzu genau.

selbiges schauspiel wiederholt sich zwei wochen spaeter vorhersehbar. diesmal ist es kein teurer vorzeigezug, nur die tanie linie kolejowe, und vielleicht liegt es daran, dass alle auslaender im zug die erste klasse ganz selbstverstaendlich fuer die zweite halten und somit plaetze einnehmen, auf die sie gar kein anrecht haben, denn natuerlich gibt es so etwas wie europaeische standards, aber wir sind hier schliesslich in polen! also verscheucht man italiener und spanier und auch noch einen russen, die mit engelsaugen aufschauen voller verwunderung, und sie haben also sicherlich ein reines herz, aber ganz bestimmt keine reservierung. und waehrenddessen schleicht der zug nervenaufreizend langsam durch - man hoere und staune, aber tatsaechlich - bluehende landschaften, vorbei an endlosen gleisbaumaschinen: schotterpfluege, gleisstopfmaschinen, weichenstopfmaschinen und so weiter, und so weiter, alle auf dem weg in eine bessere, leuchtende strahlen zukunft, im schoensten deutschen baustellengelb, eine zukunft, in der die zuege endlich endlich fahren und nicht stehen und in der die polnische staatsbahn endlich endlich englisch spricht.

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