środa, 29 kwietnia 2009

ogród zoologiczny

in wahrheit beginnt der zoo schon vor dem zoo. am eingang zum park praski, direkt neben der strassenbahnhaltstelle, wohnen die baeren. als werbung. entlang des hauptwegs durch den park praski zum eingang des zoo stehen die fliegenden haendler. da gibt es die luftballons in allen formen und farben - spiderman, teletubbies, hubschrauber, polizeiautos, dinosaurier, giraffen, zebras, schmetterlinge, blumen - eigentlich fehlt nur hanna montana. auf den tischen der haendler liegen die billigen schleich-tiere aus china direkt neben den plastikmaschinengewehren, auch aus china. außerdem gibt es noch sonnenbrillen, windräder und pańska skórka. im zoo selbst sind mehr menschen als tiere.
im ganzen zoo macht die stiftung panda werbung fuer ihre taetigkeit. man kann mitglied der stiftung werden, um den tieren im zoo etwas gutes tun. firmen machen das besonders gerne. carrefour und tesco liefern abends altes obst und gemuese am hintereingang der vegetarierhaeuser an. breviter transportiert die zootiere kostenlos. die versicherungsfirma gerling polska hat den schimpansen einen fernseher gekauft, damit sie bei schlechtem wetter zeichentrickfilme anschauen koennen. man kann aber auch einzelne tiere im zoo adoptieren. die pekao sa bank mit dem wisent im logo hat sich zum beispiel die wisente ausgesucht. und vor das gehege ihrer wappentiere ein grosses blaues schild aufgestellt: żubr żubrom. vor den meisten gehegen stehen tafeln, die die paten der jeweiligen tiere nennen. wer ein tier adoptiert, darf ihm einen namen geben. das hat folgen: die kleine giraffe, patenkind eines krankenhauses, heisst doktorek. der yak, der eine finanzfirma zum paten hat, traegt demnach den namen kredycek, und der juengste elefant darf den namen seiner patenfirma mit entsprechender gross- und kleinschreibung sogar im namen tragen: leon hippolit. das panzernashorn - das einzige in polen - hat eine waffenfirma adoptiert.

sobota, 25 kwietnia 2009

przy stole kuchennym

weisst du, das war sowieso schon so ein tag, wo man an nichts anderes denkt als daran, dass draussen die sonne scheint und fast schon sommer ist, und wo man ueberhaupt keine lust hat, irgendwas zu machen... und dann kam um vier uhr nachmittags mein chef, mit seinem hund, der ist auch schwul - nein, nicht der hund, der chef - und erzaehlte die ganze zeit, wie gluecklich er ist und dass er endlich seine grosse liebe gefunden hat, wirklich, es war kaum zum aushalten. dass er jetzt endlich den richtigen partner gefunden hat und wie romantisch das alles ist, dass sie zusammen kerzen anzuenden und singen, und dass er das vorher noch nie gemacht hat - ich meine, was soll das, der typ ist über dreissig und meint das voellig ernst! da sitzt dein chef und du schaust ihn an und siehst, wie er mit seinem partner kerzen anzuendet und kitschige schlager singt... ach, er ist da mit irgendsoeinem amerikanischen diplomaten zusammen, den haben sie jetzt nach campo verde versetzt fuer die naechsten vier fuenf monate, von polen nach peru, genau. das ist die letzte provinz, da ist nichts mehr. und heute kam also mein chef und meinte, er koennte das alles hier auch einfach sein lassen, was soll er mit nike und reebok und ueberhaupt, er schmeisst das alles hin und geht mit seinem amerikanischen diplomaten da nach campo verde und arbeitet in einer cafeteria. und der hund kommt natuerlich auch mit. ich habe dann mit dem hund gespielt, wirklich, ich konnte mir das nicht anhoeren, ich musste einfach so lachen, ich meine, mitten in diesem erzkatholischen suedamerika zwei schwule, und die zuenden kerzen an und singen lovesongs und abends gehen sie an den strand und schauen in den sonnenuntergang. ich meine, stell dir das mal vor!

wtorek, 21 kwietnia 2009

rozmowa o filozofach

- czyteliście w szkole niemieckich filozofów?
- nie za bardzo. mieliśmy trochę kanta.
- a jeszcze coś pamiętasz?
- oświeczenie nazywamy wyjśce człowieka z niepełnoletności, w której popadł z własnej winy.
- a to wszystko?
- to wszystko.

niedziela, 19 kwietnia 2009

drugie słowo o rybach

ryby nie mówią. ale co robią, jeżeli się upiją? - śpiewają.
trzeba było być rybą.

wtorek, 14 kwietnia 2009

żałoba narodowa

ostern war gestern. heute ist staatstrauer. was das bedeutet, frage ich meinen mitbewohner. dass die flaggen auf halbmast haengen, ist die antwort. sonst nichts? frage ich weiter. keine schweigeminuten, kein sirenengeheule? sonst nichts, wird mir bestaetigt. schweigeminuten und sirenengeheule gibt es nur nach dem 11. september oder wenn der papst stirbt. aha.
nachmittags gehe ich einkaufen. im dom kultury praga fallen alle kulturveranstaltungen in den naechsten drei tagen aus, informiert ein schild an der tuer. nun gut. die busse und strassenbahnen fahren mit kleinen faehnchen mit trauerflor an den stossstangen oder rueckspiegeln durch die stadt - jedenfalls die alten strassenbahnen und busse, denn die ganz neuen haben keine faehnchenhalter mehr. abends beschliesse ich, in die oper zu gehen. madame butterfly wird wegen der staatstrauer nicht aufgefuehrt, informiert ein schild neben der kasse, das geld fuer die eintrittskarten wird erstattet. ich kaufe mir eine karte fuers ballett in drei tagen und beschliesse, statt in die oper ins kino zu gehen. in der kinoteka im pałac kultury i nauki laeuft rusołka um 18.30 uhr, sagt das kinoprogramm in der gazeta wyborcza. rusołka laeuft nicht, sagt der mann an der kinokasse. am ende lande ich mit einem piwo z sokiem auf dem rynek starego miasta. wenigstens das faellt nicht aus.

poniedziałek, 13 kwietnia 2009

lany poniedziałek albo słowo o chuliganach

w ten poniedziałek w ógole nie wolno wychodzić! - nawet nie z parasolką? - to nic nie pomoże! - czyli trzeba trzymać się z dala od budynków. - to też nic nie pomoże! oni mają węże, wiadra, wszystko... - po prostu nie wolno wychodzić!

derartige unterhaltungen spielen sich am osterwochenende in unserer kueche ab. denn ostern ist nicht nur das wichtigste christliche fest, sondern auch der zeitpunkt, um verschiedene traditionen auszuleben. dazu eignet sich vor allem der ostermontag, wenn die eigentliche auferstehung ja schon vorueber ist, die kirchen wieder zugeschlossen werden und alle nur noch den cholesterinschock von den gesegneten eiern verdauen. dann kommt der lany poniedziałek. als frau darf man an diesem tag des jahres ueberhaupt nicht das haus verlassen, schon gar nicht vor zwoelf uhr mittags, und wenn dann nur mit friesennerz und regenschirm. wagt man sich wider besseres wissen doch auf die strasse, laeuft man gefahr, mit unmengen von wasser ueberschuettet zu werden.

ich bin am ostermontag zum fruehstueck eingeladen. um dahin zu kommen, muss ich von der wohnung zur strassenbahn, von der strassenbahn zur metro und von der metro bis zum haus, in dem das fruehstuck stattfinden soll. das hoert sich gefaehrlich an. lauter gelegenheiten, mit wasser ueberschuettet zu werden. sicherheitshalber schreibe ich eine email, um nachzufragen.
generalnie jeśli nie chce się być oblanym to nie powinno, chyba że trafi się na chuliganów, schreibt meine freundin zurueck.

als ich am montagnachmittag trocken wieder nach hause komme, sehe ich vom kuechenfenster aus sehe zwei jungen auf dem hof mit wasserpistolen herumlaufen. ich kann eine eindeutige soziale prognose abgeben: aus denen werden mal hooligans.

niedziela, 12 kwietnia 2009

koniec świata albo słowo o pogodzie

der fruehling ist ausgebrochen, auch in warszawa. die sonne scheint, der himmel ist blau, die baeume werden auf einmal gruen. und die strassen sind ploetzlich voeller menschen, so dass man sich fragt, wo die eigentlich alle herkommen und wo zum teufel sie ueberwintert haben. bald, vermute ich, werden an den zufahrtsstrassen in die hauptstadt, im ankunftsterminal des flughafens und an den ausgaengen der bahnhoefe schilder angebracht werden: wegen ueberfuellung geschlossen.
es gibt allerdings immer noch orte, die sind absolut menschenleer. man muss sie nur zu finden wissen. das nove kino praha erweckt von aussen fast den eindruck, als waere es ueberhaupt nicht geoeffnet, ich bin der einzige mensch in der grossen eingangshalle. zielony są wolne, ekran w góry, sagt die kassiererin, als ich mein bilet kaufe. auf einem gruenen bildschirm waehle ich meinen sitzplatz. die kassiererin greift zum telefonhoerer, um den filmvorfuehrer ueber meine anwesenheit zu informieren: będzie gran torino. und so habe ich zum studentenpreis von 15 złoty einen ganzen multiplex fuer mich alleine. ich sitze auf meinem sessel genau in der mitte des saales und fuehle mich wie der letzte mensch auf erden. wenn sich jetzt draussen eine naturkatastrophe ungeahnten ausmasses ereignet oder das juengste gericht beginnt, ich wuerde davon garantiert nichts mitbekommen. alles, was uebrigbliebe von der welt, wie wir sie kennen, waeren hollywood - und ich.

sobota, 11 kwietnia 2009

przęgląd prasy albo słowo o wegetarianizmu

"wegetarianin to człowiek, który potrzebuje pomocy" titelt polska the times am karfreitag im magazyn wielkanocny. da vegetarier in polen noch immer eine exotische und gewoehnungsbeduerftige erscheinung sind, wird der artikel meine fruehstueckslektuere am ostersamstag. nicht genug damit, dass vegetarier das gegenteil von dem machen, was sie behaupten zu tun: "jedzenie przez nas pysznego mięsa daje też świniom rację istnienia." darueber hinaus ist wegetarianizm ein absolut primitiver lebensstil und seine anhaenger sind furchtbare langweiler fuer alle, die mit ihnen zu tun haben. vegetarier sind eingebildet, ueberheblich und uebergeschnappt. und im grunde ist wegetarianizm eine psychische stoerung. vegetarier bekommen haeufiger essstoerungen als andere menschen, die sich normal mit fleisch ernaehren, was ganz einfach daran liegt, dass wegetarianizm selbst eine essstoerung ist. das gilt im uebrigen auch fuer laktoseunvertraeglichkeit und andere nahrungsmittelallergien.
wegetarianizm ist also nichts anderes als ein hilferuf von frustrierten menschen, die nicht damit klarkommen, dass sie nicht in der lage sind und auch nicht sein werden, auf irgendetwas einfluss zu nehmen, was in dieser welt von bedeutung ist. aufgrund dieser psychischen probleme, die ihnen natuerlich nicht bewusst sind, tragen vegetarier so gerne tattoos und piercings an voellig unmoeglichen koerperstellen, deswegen sind sie mit vorliebe anarchisten und globalisierungsgegner, die auf g20-gipfeln demonstrieren, oder kunststudenten und hausbesetzer.
pawło! rufe ich aus der kueche ins nebenzimmer. mieszkasz z wariatką!

aber es kommt noch besser. "hitler też był wegetarianinem, ale to nie dziwi, bo to był ekstremista", lese ich. und extremisten koennen eben nichts zur haelfte machen, sondern alles nur ganz oder gar nicht. więc: "ideologiczna droga od orzechowych kotlecików do niemieckiego obozu koncentracyjnego belsen jest prosta. i krótka."
dziwi mnie tylko to, że nie wszyscy naziscy byli wegetarianami. ale no własnie - to byli poputczicy.

piątek, 10 kwietnia 2009

cmentarz żydowski w bródnie

die sonne scheint wie verrueckt, der himmel ist wahnsinnig blau, die autos, busse und strassenbahnen leuchten. die leute stehen schlange vor den baeckereien und fleischereien und in den blumengeschaeften, auf den ausfallstrassen staut sich der feiertagsverkehr.
und dazwischen ein friedhof, der kein friedhof ist. sondern ein kiefern- und birkenwald, in dem vergessene grabsteine liegen gelassen worden sind und in dem die menschen ihren muell liegen lassen wie in jedem anderen wald auch. ein im wahrsten sinne des wortes gottverlassener ort, der nichts ausstrahlt von dem frieden und der beruhigenden vergaenglichkeit, die friedhoefen sonst eigen ist, und den man selbst auch nur so schnell wie moeglich wieder verlassen will.

ein steinbruch fuer grabsteine.
ein graeberfeld fuer graeber.
eine leerstelle.

ein ort, der saemtliche gottesbeweise ad absurdum fuehrt.

czwartek, 9 kwietnia 2009

działanie antydepresyjne

es gibt ein unschlagbares mittel gegen jede art von kulturschock, einsamkeit, verzweiflung und ueberhaupt depressive verstimmung. dieses wundermittel heisst weder solarium noch johanneskraut noch schokolade noch sport. sondern: kontaktanzeigen lesen. die gazeta wyborcza hat ein system, bei dem seine kontaktanzeige per sms an die redaktion schickt. um zu antworten, gibt man - wieder in einer sms - den kod der entsprechenden anzeige an. wie wunderbar: finden sie die liebe ihres lebens in 160 zeichen! allerdings nur in den rubriken "pani pozna pana" und "pan pozna pania". schliesslich befinden wir uns in einem katholischen land. aber auch hier es gibt menschen, die brauchen nicht einmal 50 zeichen fuer alle wichtigen informationen. es geht ja eigentlich doch nur um das eine. mal mehr und mal weniger, mal delikater und mal unverbluemter. zur not reichen auch zwei oder drei worte, und es ist alles gesagt. was am ende in der zeitung steht, ist eine mischung aus kuechenfee und betthaeschen, traumprinz und wild-west-cowboy. und dahinter verstecken sich die kleinen dramen des alltaeglichen lebens.

pilnie szukam żony.
chętnie poznam pana.
lubię teatr i mój ogród.
kocham życie, ludzi, zwierzęta.
kocham seks.
mam dosyć samotnych noc, ty też?
69 pań w 6 miesięcy wyslij sms 505199095.
poznam panią w wieku 25-40 lat może być ze wsi.
abstynent.
wierny.
dziewczyna z talentem do gotowania. dla miłośnika długowłosych blondynek.
pełna kobiecości, delikatna i znająca swoja wartość blondynka.
o sobie - urocza, pogodna blondynka, która wiem, jak dogodzić mężczyznie.
punktualna na spotkania, zorganizowana na wyjazdy, zaradna w kuchni, gorąca w sypialni.
dobroć, mądrość i namiętność w jednej osobie. nie wierzysz? sprawdż!
kobieca, zgrabna i z dużym poczuciem humoru i dystansem do rzeczywistości.
kawaler, czuły i cierpliwy.
dojrzałego faceta.
tylko dla odważnych.
inteligentnego do 55 lat.
wysokiego, bo lubię obcasy.
karierę robię w pracy, w domu mogę robić pierogi.
dbam o dom, chciałabym móc podać ci w nim pyszny obiad własnej roboty.
zachowuję dystans do standardów kreowanych przez zbyt liberalne media.

haette ich ein sittengemaelde unserer zeit zu zeichnen, es waere eine collage aus kontaktanzeigen.

środa, 8 kwietnia 2009

list w butelce

ob ich schon festen boden unter den fuessen haette?
(eine freundin in einem brief.)
ehrlich gesagt, nein. ich bin weit davon entfernt. der boden unter meinen fuessen schwankt staendig wie auf einem schiff, und ich weiss nicht einmal, ob es ein kreuzfahrtliner oder ein panzerkreuzer , ein atom-uboot oder ein schaufelraddampfer ist. niemand kann mir sagen, wohin dieses schiff faehrt. das wetter ist meistens schlecht, die matrosen sprechen eine komische sprache, und den kapitaen habe ich noch nie gesehen. trotzdem bin ich mir sicher, dass es ein traumschiff ist. und ich hoffe einfach, dass um diese jahreszeit in der ostsee nicht mehr allzu viele eisberge unterwegs sind.

wtorek, 7 kwietnia 2009

słowo o rzeczywistości

als ich vom einkaufen komme, steht vor dem mlekovita-geschaeft ein maedchen mit rosa rollschuhen an den fuessen und haelt einen kleinen hund an der leine. ich gehe weiter und drehe mich an der ecke noch einmal um. das maedchen steht immer noch da.

sobota, 4 kwietnia 2009

muzeum moich kolorowych snów 4

als ich meinen rundgang beendet hatte, war aus der grossen halle ploetzlich klaviermusik zu hoeren. am fluegel im grossen saal unter der kuppel, zwischen den meistern der niederlaendischen, spanischen und englischen schule, sass ein siebenjaehriges maedchen mit rosa rollschuhen an den fuessen und spielte bach. als sie mich sah, stand sie auf und fuhr auf dem roten teppich drei runden um den fluegel. dann drehte sie eine pirouette und verschwand in einer der kleinen tueren an der rueckwand des saales. ich konnte sie lachen hoeren.
als ich das museum gegen vier uhr nachmittags verliess, war ich der einzige besucher gewesen. ich hoerte, wie hinter mir der alte freundliche herr in anzug und krawatte die vielen riegel an der tuer verschloss. sie wuerden sich freuen, dass sie wieder unter sich waren. sie wuerden den staubsauger und den bohnerbesen wegraeumen, die pantoffeln anziehen und zum abendessen eine suppe kochen. dabei wuerden sie sich erzaehlen, dass mohrrueben gesund sind, aber dass man ein wenig oel zugeben muss, wegen der vitamine. vielleicht hatte einer von ihnen auch einen Fernseher mitgebracht, und sie wuerden in den nachrichten aufpassen, ob nicht eines ihrer bilder wieder aufgetaucht war. sie wuerden eine partie karten spielen, und dann wuerden sie schlafen gehen. sie wuerden das kabel des wasserkochers aus der steckdose hinter der spanischen wand ziehen und kontrollieren, ob die kochplatte ausgeschaltet war. einer wuerde den schalter für die lichtschranken umlegen und die hoerer der telefone abheben, um zu pruefen, ob nicht vielleicht doch ein freizeichen zu hoeren war, aber die leitungen wuerden wie immer tot sein. sie wuerden ein nachtgebet fuer ihre verlorenen bilder sprechen, dann wuerden sie nacheinander auf die damen- oder herrentoilette gehen, die gebisse herausnehmen, die nachthemden anziehen und sich schlafen legen. nur das kleine maedchen mit den rosa rollschuhen würde die ganze nacht ihre runden um den fluegel drehen.

piątek, 3 kwietnia 2009

muzeum moich kolorowych snów 3

ich ging die treppe wieder hinunter und betrat nun den grossen kuppelsaal. im erdgeschoss fuehrten an den waenden kleine tueren in abstellkammern und magazinraeume, in denen sich stuehle, alte lampen, kaputte bilderrahmen und vertrocknete pflanzen stapelten. diese raeume zogen sich an der aussenwand entlang um das ganze haus, und man konnte so das museum umrunden und von einem saal in den anderen gelangen, ohne auch nur von einem einzigen besucher gesehen zu werden. vermutlich gelangten auf diesem wege auch die kunstdiebe in das museum und im museum von saal zu saal, wenn sie die altmodischen lichtschranken nicht im hochsprung ueberwinden wollten. und wenn die kunstdiebe wieder einmal einen vertreter der spanischen oder englischen schule gestohlen hatten, dann haengten die alten damen und der alte herr ein pappkaertchen an den nagel, an dem das bild gehangen hatte: dieses bild befindet sich auf einer internationalen ausstellung. es gab einige weisse stellen an der wand, an denen diese pappkaertchen hingen. auch die beschriftungen der bilder hingen noch dort. die alten leute wollten nicht vergessen, welche bilder ihnen fehlten, damit sie sich erinnerten, wenn im fernsehen oder radio die nachricht von aufgeklaerten kunstdiebstaehlen kam. vielleicht hofften sie, dann sagen zu koennen, dies sei ihr bild und sie haetten es gerne zurueck. aber sie hatten nicht einen einzigen der diebstaehle ueberhaupt gemeldet. nach dem tod des letzten direktors, von dem kein bild in der eingangshalle hing, hatte man keinen neuen mehr eingesetzt. bei der folgenden reform der stadtverwaltung war das museum ganz einfach vergessen worden, und niemand kuemmerte sich mehr um das haus und die bilder und die alten leute, um die altmodischen lichtschranken und die telefone, und darum, dass die Sammlung ein paradies für kunstraeuber war.
die angestellten bekamen ploetzlich kein geld mehr, aber niemand im rathaus konnte ihnen sagen, an wen sie sich wenden mussten. man schickte sie nur von einer abteilung in die naechste. nirgends war man für sie zustaendig, und irgendwann waren sie es leid. als sie die mieten für ihre wohnungen nicht mehr bezahlen konnten, waren sie nach und nach alle in das museum gezogen, in die abstellkammern und magazine und das unbenutzte direktorenzimmer. einer hatte die kochplatte mitgebracht, ein anderer das radio, und ab und zu nahmen sie ein wenig geld aus der eintrittskasse, um lebensmittel zu kaufen.

czwartek, 2 kwietnia 2009

muzeum moich kolorowych snów 2

vor dem eingang zum naechsten saal sassen zwei frauen an einem tisch. die eine strickte, die andere feilte sich die fingernaegel. die eine erhob sich mit der nagelfeile in der hand, um das licht im saal anzuschalten, dann setzte sie ihre manikuere fort. der saal, den ich betrat, war bis zur mitte des raumes mit gestapelten stuehlen vollgestellt. die bilder an der hinteren wand des raumes aus der naehe zu betrachten war unmoeglich, man haette ueber all die davor gestellten stuehle klettern muessen. in einer ecke erkannte ich unter all den stuehlen auch ein cembalo. zum ersten mal fielen mir nun die altmodischen lichtschranken vor den fenstern auf. sie sahen aus, als waeren sie in den 50er oder 60er jahren montiert worden. sie bestanden aus insgesamt vier lampen auf jeder seite des fensters und reichten bis knapp ueber meinen kopf. mit ein wenig uebung im hochsprung konnte man sie problemlos ueberwinden.
als ich den saal verliess, gingen die damen am tisch vor dem eingang immer noch denselben beschaeftigungen nach. neben der tuer stand ein orangenes telefon mit waehlscheibe, das ich fotografierte. die dame mit der nagelfeile in der hand blickte auf. bald wuerden sie auch neue, moderne telefone bekommen, sagte sie zu mir. dann wandte sie sich wieder ihren fingernaegeln zu.
ich benutzte die toilette, auf deren lage der herr in anzug und krawatte mich so fuersorglich hingewiesen hatte, und stieg die treppe hinauf in den ersten stock.
aus der tuer eines für die besucher nicht zugaenglichen raumes drang radiomusik. durch die halb offene tuer erhaschte ich einen blick auf eine frau in strumpfhosen, unterrock und unterhemd. an einem nagel an der wand neben ihr hing ein kleiderbuegel, und auf dem kleiderbuegel hing ein blaues kleid. ich wandte mich ab und wieder den bildern zu. kain und abel sahen aus wie ein liebespaar, nur das blut stoerte ein wenig. das bildnis rembrandts lag etwas schief in seinem schaukasten, und jemand hatte die lebensdaten handschriftlich korrigiert.
im oberen stockwerk folgte mir eine kleine frau mit kurzen haaren. sie konnte nicht richtig laufen und humpelte an ihrer gehhilfe hinter mir her. ganz bestimmt wuerde ich den lichtschalter selber finden, sagte ich, und natuerlich wuerde ich das licht auch wieder ausschalten. aber sie schuettelte nur wortlos den kopf und humpelte weiter. im letzten saal befand sich nichts ausser einem einzigen wandfuellenden gemaelde in gold- und silbertoenen, eine grosse historische szene von vor tausend jahren. die dame blieb an der tuer stehen und liess mir zeit fuer die eingehende, ehrfuerchtige betrachtung. dann humpelte sie zum fensterbrett und brachte mir ein blatt papier mit erklaerungen zu dem bild. es war auf der schreibmaschine geschrieben und so oft fotokopiert worden, dass die buchstaben unleserlich geworden waren und jemand sie mit der hand ausgebessert hatte.
aus dem erdgeschoss war nun das geraeusch des staubsaugers zu hoeren. ich beugte mich ueber das treppengelaender und schaute hinunter, aber es war niemand zu sehen. also ging ich in den naechsten saal und sah dort eine frau in dem blauen kleid, das auf dem kleiderbuegel an der wand gehangen hatte. sie trug pantoffeln und bohnerte gedankenverloren das parkett. ihre handtasche und ihre strassenschuhe hatte sie auf dem fensterbrett abgestellt.

środa, 1 kwietnia 2009

muzeum moich kolorowych snów 1

ich musste das museum ein wenig suchen, der eingang war nicht ausgeschildert. an der garderobe nahm mir ein freundlicher alter herr mit anzug und krawatte meinen mantel ab und gab mir dafuer eine nummer. die dame, die die eintrittskarten verkaufte, schaute mich nicht einmal an. der alte herr in anzug und krawatte wies mir den weg. mit ueberschwaenglichen gesten zeigte er auf die bilder der direktoren und maezene des museums in oel, acryl und kodak-kolor. die maezene waren schon lange tot, genauso wie die paepste, praesidenten und buergermeister, mit denen sie die bilder teilten, aber der alte herr in anzug und krawatte verehrte sie noch immer abgoettisch. nachdem ich die maezene genuegend bewundert hatte, wies mir der freundliche alte herr den weg zur damentoilette. nach rechts den flur hinunter, dritte tuer. die toiletten, das sei schließlich das wichtigste, fuegte er hinzu. deswegen sei ich gekommen, gab ich zurueck.
das museum war leer. ich schien der einzige besucher zu sein und schlich langsam über die roten teppiche. der freundliche alte herr in anzug und krawatte blieb an der garderobe zurueck, stattdessen folgte mir nun eine aeltere dame in rock und pullover. wenn ich einen saal betrat, schlurfte sie zum lichtschalter, so dass ich die bilder betrachten konnte. wenn ich den saal verliess, schaltete sie das licht hinter mir wieder aus. so wanderte ich ehrfuerchtig und gemessenen schrittes von "alegoria i mitologia" zu "martwa natura i pejżaz". ich wandelte zwischen judith und holofernes, venus und amor, ich betrachtete die roemischen tugenden und vertiefte mich in sommerliche oder herbstliche landschaften, doch allmaehlich fiel es mir immer schwerer, mich auf die bilder zu konzentrieren. es roch ganz eindeutig nach mittagessen. das wunderte mich. schon im saal des 20. jahrhunderts war hinter einer spanischen wand ein wasserkocher zu hoeren gewesen. beilaeufig hatte ich einen blick auf einen garderobenstaender werfen koennen, an dem pelzmaentel, altmodische huete und ein geschirrhandtuch hingen. nun fiel mir auf, dass auf dem flur neben der treppe ein staubsauger stand.