ich ging die treppe wieder hinunter und betrat nun den grossen kuppelsaal. im erdgeschoss fuehrten an den waenden kleine tueren in abstellkammern und magazinraeume, in denen sich stuehle, alte lampen, kaputte bilderrahmen und vertrocknete pflanzen stapelten. diese raeume zogen sich an der aussenwand entlang um das ganze haus, und man konnte so das museum umrunden und von einem saal in den anderen gelangen, ohne auch nur von einem einzigen besucher gesehen zu werden. vermutlich gelangten auf diesem wege auch die kunstdiebe in das museum und im museum von saal zu saal, wenn sie die altmodischen lichtschranken nicht im hochsprung ueberwinden wollten. und wenn die kunstdiebe wieder einmal einen vertreter der spanischen oder englischen schule gestohlen hatten, dann haengten die alten damen und der alte herr ein pappkaertchen an den nagel, an dem das bild gehangen hatte: dieses bild befindet sich auf einer internationalen ausstellung. es gab einige weisse stellen an der wand, an denen diese pappkaertchen hingen. auch die beschriftungen der bilder hingen noch dort. die alten leute wollten nicht vergessen, welche bilder ihnen fehlten, damit sie sich erinnerten, wenn im fernsehen oder radio die nachricht von aufgeklaerten kunstdiebstaehlen kam. vielleicht hofften sie, dann sagen zu koennen, dies sei ihr bild und sie haetten es gerne zurueck. aber sie hatten nicht einen einzigen der diebstaehle ueberhaupt gemeldet. nach dem tod des letzten direktors, von dem kein bild in der eingangshalle hing, hatte man keinen neuen mehr eingesetzt. bei der folgenden reform der stadtverwaltung war das museum ganz einfach vergessen worden, und niemand kuemmerte sich mehr um das haus und die bilder und die alten leute, um die altmodischen lichtschranken und die telefone, und darum, dass die Sammlung ein paradies für kunstraeuber war.
die angestellten bekamen ploetzlich kein geld mehr, aber niemand im rathaus konnte ihnen sagen, an wen sie sich wenden mussten. man schickte sie nur von einer abteilung in die naechste. nirgends war man für sie zustaendig, und irgendwann waren sie es leid. als sie die mieten für ihre wohnungen nicht mehr bezahlen konnten, waren sie nach und nach alle in das museum gezogen, in die abstellkammern und magazine und das unbenutzte direktorenzimmer. einer hatte die kochplatte mitgebracht, ein anderer das radio, und ab und zu nahmen sie ein wenig geld aus der eintrittskasse, um lebensmittel zu kaufen.
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muzeum moich kolorowych snów, część 3: das museum meiner bunten traeume, teil 3.
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