wtorek, 31 sierpnia 2010

ikarus słoneczko moje



wer war auf diese idee gekommen? und wer hatte sie durchgehen lassen? mit anderen worten: wer hatte dahinter gestanden? und welcher preis war am ende dafuer zu zahlen gewesen? trotz aller ueberlegungen, es blieb unverstaendlich, wie - nicht: um gottes willen - aber: wie um alles in der welt man einen bus so benennen konnte, einen ungarischen bus zudem, der im gesamten, wirklich und wortwoertlichen gesamten ostblock, von schwerin bis wladiwostok, von bukarest bis gdansk und selbst noch auf kuba fahren wuerde - war dies die sprichwoertliche melancholie der ungarn, die krzysztof varga beschrieb, besang und bestaunte in seinen buechern, in denen die busse jedoch nicht vorkamen?

es passte alles nicht zusammen: die ewig unverwuestlichen ikarus-busse, die mehr und mehr zu einem sinnbild des ostblocks und des gescheiterten sozialismus geworden sind, nachdem sie diese beiden ueberlebt haben: es war ein hochfliegendes projekt, und es ist gescheitert, ebenso hochfliegend muss es gewesen sein, einen bus nach jener mythologischen figur zu benennen, die das scheitern nach hohem flug mehr als jede andere verkoerpert, so dass sich zumindest die frage stellen liesse, ob nicht das eine die strafe für das andere gewesen waere, und es den sozialismus noch geben wuerde, haette man die busse nur daedalus oder ariadne oder herkules genannt - und waeren diese namen nicht womoeglich sogar angemessener gewesen, auch sisyphos haette es getan, sisyphos mehr als alle anderen - - und die ironie der geschichte war nur, dass die ikarus-busse den sozialismus nun schon um zwanzig jahre ueberdauert hatten und stillschweigend eine weitere million gefahrener kilometer auf ihren roehrenden motoren, ihren ausgeleierten stossdaemfern sammelten und ihren schicksalhaften namen trugen durch die strassen des ostblocks, ueber die ewigen betonplatten und durch die endlosen endlosen plattenbausiedlungen von einem horizont zum anderen... und stachen nicht an komfort, aber an charakter jeden anderen zeitgenoessischen bus aus, alle man's und alle solaris, die futuristisch zuweilen in flammen aufzugehen pflegten, grundlos, wie es schien - so dass man aber an einem sonnigen spaetsommermorgen fast ein wenig sentimental werden koennte, weil ein sonniger spaetsommermorgen so verflucht verfuehrerisch vielversprechend erscheint in einer zeit, in der die weiten wuerfe und die hohen fluege in unermessliche fernen gerueckt zu sein scheinen, die an einem spaetsommermorgen der 70er jahre, als das orangene gegenlicht immerhin genau das gleiche und keinen deut weniger leuchtend und verheissungsvoll war, so greifbar nah gewesen zu sein schienen. womit keiner apologie des totalitarismus das wort gesprochen werden soll, nur festgestellt wird: die ideologie ist tot. was blieb, war viel enttaeuschung, ein wenig nostalgie und die alte wahrheit von ernst bloch, was es mit kindheit und heimat auf sich hat. und die ikarusse fahren weiter.

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