sie blieben immer sehr foermlich. manchmal laechelten sie einander verstohlen zu, wenn gegenueber auf der anderen seite des wagens ein junges paerchen sass, das maedchen auf dem schoss des jungen. das haette es zu ihrer zeit nicht gegeben, das haette sich niemand getraut. nun waren sie zu alt dafuer. dann laechelten sie sich verlegen, weil sie beide das gleiche gedacht hatten.
einmal hatten sie sich getroffen, da waren sie beide in der stadt unterwegs, und sie waren beide allein, aber sie haben nur freundlich gegruesst und sich ein paar minuten unterhalten und sind nicht miteinander in die naechste konditorei gegangen oder zum mittagessen. sie wuerde sich spaeter immer wieder fragen, warum, warum sie weiter gegangen ist, obwohl sie den termin beim zahnarzt erst eine woche spaeter hatte, und alle einkaeufe schon erledigt, und bis das enkelkind aus der schule kam, waren noch zwei stunden zeit. haetten sie sich im beisein ihrer jeweiligen familien getroffen, sie haetten einander nicht gekannt, das war eine unausgesprochene verabredung zwischen ihnen, sie bedurfte keiner begruendung.
sie trugen beide keine eheringe mehr. sie schaute einem mann immer als erstes auf die haende, aus diesem grund, und sie sah inzwischen sehr genau, ob ein mann einen ehering trug oder vor wie langer zeit er ihn abgelegt hatte. er trug seinen schon seit jahren nicht mehr, weil er ihm nicht mehr passte, bei einem ehering aber, so meinte er, konnte man nicht einfach einen neuen machen lassen. seine frau hatte das nicht einmal bemerkt.
haette sie jemand gefragt, haette sie geantwortet, dass der ring sie bei der arbeit stoerte, und wenn sie ihn andauernd ablegte, wuerde sie ihn eines tages noch vergessen, im spind oder auf der damentoilette, und was waere das. es fragte aber nie jemand nach. sie trug ihn nur einmal im monat, wenn sie zur beichte ging, falls der priester durch das gitter doch einen blick auf ihre gefalteten haende warf, durch das sie pflichtschuldig ihre zumeist eher nichtigen suenden murmelte. die strassenbahnen kamen darin nicht vor. nach der messe wird sie in die kueche gegangen sein und das essen aufgesetzt haben. der ehering fiel mit einem leisen klirren in das schmuckkaestchen auf dem nachttisch. mit den jahren schaute sie ihn immer seltener an.
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mała historia miłości tramwajowej II: eine kleine liebesgeschichte in der strassenbahn II.
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