środa, 18 sierpnia 2010

mała historia miłości tramwajowej I

sie muessen sich in der strassenbahn kennengelernt haben. in einer strassenbahn der linie 18, von służewiec nach żeran wschodni, an einem sonnigen tag an der haltestelle park traugutta. in einem dieser alten waggons aus den 60er jahren, mit den weichen polstersitzen und den fenstern, die man oeffnen kann waehrend der fahrt, so dass einem der wind durch die haare weht. diese alten wagen, die so rund und anschmiegsam wie ein kaefer sind und so altmodisch, dass man sich kaum vorstellen kann, dass sie einmal neu, modern und fortschrittlich waren, und die immer den anschein erwecken, als wuerden sie nur noch fuer museumsfahrten taugen, bis einem irgendwann auffaellt, dass sie dafuer zu oft im strassenbild zu sehen sind.
sie haben sich also in der strassenbahn kennengelernt, an einem sonnigen tag im mai, als schon der flieder und die kastanien bluehten und alles so aussah, als wuerde es ein wunderbarer sommer werden. sie hat spaeter wahrscheinlich in ihrem kalender nachgeschlagen, weil sie diese angewohnheit hatte, einem dieser kleinen in rotes plastik gebundenen heftchen aus der apotheke, und hat versucht, sich zu erinnern, was fuer ein wochentag das gewesen war. es wird ihr nicht gelungen sein. sie wird ein paar mal nachgeschlagen und nachgezaehlt haben, aber ergebnislos; sie wusste nur noch, dass es kein freitag, aber schon sonnig und warm gewesen war.
er sass bereits in der bahn, als sie einstieg. fast alle plaetze waren noch frei, trotzdem stand er auf und bot ihr seinen eigenen an. sie war so ueberrascht und verlegen, dass sie sein angebot tatsaechlich annahm und sich auf seinen sitz setzte, und weiter wusste sie nicht, was tun. er stand neben ihr und sah ihr zu, wie sie sich setzte, dann liess er sich auf dem sitz direkt hinter ihr nieder. sie wusste nicht, was sie sagen sollte, sie laechelte ein wenig, doch meistens schaute sie aus dem fenster. als sie an ihrer haltestelle ausstieg, erhob er sich wieder, verbeugte sich halb und wuenschte ihr einen schoenen abend. sie dankte und stieg aus, und dann sass sie eine viertelstunde im wartehaeuschen an der haltestelle, bis ihr einfiel, dass sie noch milch kaufen musste.
sie haben sich nicht gleich am naechsten tag wiedergesehen. es hat ein wenig gedauert, eine woche vielleicht oder anderthalb, aber sie haben angefangen, nacheinander ausschau zu halten. sie hat vielleicht ein wenig mehr gesucht und gewartet als er, aber wer weiss, vielleicht auch nicht. als sie sich das naechste mal trafen, stand er auf und bot ihr seinen platz an, sie bedankte sich und laechelte sogar, und er rueckte einen platz weiter. er tat das auch wieder, als sie sich schliesslich das dritte mal trafen. es wurde von da an ihr ritual: wenn sie in die strassenbahn stieg, erhob er sich und ueberliess ihr seinen platz, genauso erhob er sich, wenn sie an ihrer haltestelle aufstand, um auszusteigen, und manchmal, wenn er besonders uebermuetig war, kuesste er ihr zum abschied die hand, vor all den anderen fahrgaesten in der strassenbahn, aber die nahmen davon meist keine notiz.

1 komentarz:

  1. mała historia miłości tramwajowej I: eine kleine liebesgeschichte in der strassenbahn I.

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