niedziela, 17 października 2010

immer fehlt ein cent oder heiratsmarkt supermarkt

es war gegen halb zehn uhr abends und der supermarkt an der ecke angemessen leer - zumindest betraf das gleichermassen das angebot wie die kundschaft. es war nur eine einzige kasse besetzt, der mann vor mir legte aus seinem wagen brot, butter, schinken auf das laufband, auch eine tuete milch. "12.07 euro" sagte der kassierer, und der mann suchte erst behaebig und dann zunehmend wuetend in seinem portemonnaie. er kam auf 12.06 euro. "immer fehlt ein cent!", rief er aus, "immer fehlt ein cent!". weil ich mein portemonnaie schon in der hand hatte und sogar kleingeld darin, gab ich ihm einen cent. wie oft hatte ich da, wo ich wohnte, schon haenderingende kassiererinnen ueber den geldschubladen lamentieren sehen, wie oft hatte ich da, wo ich wohnte, schon die frage gehoert, ob es diesmal auch ohne den einen groschen wechselgeld gehen koennte, oder die aufforderung, den fehlenden groschen beim naechsten mal zu bezahlen, wo offensichtlich war, dass ich kein zweites mal meinen fuss in diesen laden setzen wuerde. und wie oft hatte ich, auch wenn ich nur in der schlange oder am packtisch zeuge einer solchen szene wurde, davon getraeumt, mit unvergleichlich nonchalanter geste das fehlende geldstueck aus der tasche zu zaubern, als waere ich nur dazu zu dieser zeit an diesem ort. (letztendlich, so neu war dieser gedanke nicht - vielleichrt erinnert sich noch jemand an die drogeriekette "ihr platz", die kleine plastikbehaelter an den kassen montierte, wo man fehlendes kleingeld entnehmen und ueberzaehliges ablegen konnte? doch vielleicht war das der falsche weg zum ueberleben auf dem markt, wer weiss.) nun hatte ich aber endlich einmal gelegenheit, diese meine traeume in die tat umzusetzen. es war schliesslich auch sehr naheliegend. der ueberraschte kunde bedankte sich ueberschwenglich, "immer fehlt ein cent!", wiederholte er, und waehrend ich meine eigenen einkaeufe, brot, butter, kaese, milch, bezahlte und in meiner tasche verstaute, liess er sich vom kassierer einen kugelschreiber geben, um etwas zu notieren. ich nahm mein wechselgeld und meinen kassenbon entgegen und wollte mich schon zum gehen wenden, da hielt mir jener kunde eine visitenkarte unter die nase, auf dem ich die adresse eines zehlendorfer restaurants, das wort kuechenchef und handschriftlich eine aktuelle telefonnummer las. "also das restaurant ab april wieder", sagte der mann, bevor er sich zum gehen wandte, "aber anrufen koennen sie mich heute abend noch." so billig, dachte ich, konnte man also davonkommen.

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