"der sozialdemokratische 'bund der demokratischen linken', nachfolger der kommunistischen partei zu zeiten der diktatur, verlor fast die haelfte seiner unterstuetzung und kam auf acht prozent der stimmen. den verwaisten platz auf der linken fuellte dagegen die 'bewegung palikot' aus, eine links und antiklerikal ausgerichtete einpersonenpartei unter dem reichen frueheren wodkafabrikaten und magister der philosophie janusz palikot der im vergangenen jahr aus tusks buergerplattform ausgetreten war. seine vorliebe fuer anzueglichkeiten und tabubrueche hatte zweifel aufkommen lassen, ob er fuer den konservativen fluegel der buergerplattform noch tragbar sei. am sonntag gewann palikot zehn prozent der stimmen."
und weiter:
"der kleinere der sieger ist janusz palikot. exzentrisch, ein millionenschwerer gewesener schnapsbrenner mit literarischen vorlieben fuer den polnischen absurdismus des zwanzigsten jahrhunderts und zu karnevalistischen showeinlagen immer bereit, hat er an diesem abend fast noch mehr Grund zum triumph gehabt, als der ministerpraesident: der mann, der seinen ruf als torpedoboot der antiklerikalen linken kalkulierten tabubruechen mit hilfe von dildos, pistolen und schweinskoepfen verdankt, hat aus dem stand zehn prozent der stimmen erzielt. der sieg dieses philosophisiernden (magisterarbeit ueber immanuel kant) polit-clowns koennte das signal zu einer voelligen neuorganisation der linken in polen werden. palikot hat mit unablaessigen angriffen auf die 'fetten bischofsbaeuche' der teilweise erzkonservativen polnischen katholischen kirche eine linke zum erfolg gefuehrt, die weniger mit den umverteilungsforderungen operiert, die man von linken Parteien im Westen kennt, als mit 'gesellschaftlicher emanzipation'."
(frankfurter allgemeine zeitung vom 11. oktobre 2011)
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