ich haette heute um ein haar den mann meines lebens kennengelernt. ich haette mich nur im autobus des schienenersatzverkehrs neben ihn setzen muessen. er waere etwas aelter gewesen, als ich erwartet haette, und auch nicht ganz so gut gekleidet, wie es mir in meiner jugendlichen vorstellungskraft immer vorgeschwebt hatte. aber das waere alles nicht mehr von belang gewesen. er haette mich von der seite angelaechelt, waehrend ich neben ihm sass und der bus von der haltestelle losfuhr – erst nur freundlich und sozusagen probehalber, dann aber offener mit zunehmender gewissheit und schliesslich innig und vertraut. er haette es sofort gewusst, haette er mir spaeter immer wieder erzaehlt, vom ersten augenblick an, dass ich die eine und einzige sein muesse und dass es daran keinen zweifel geben koenne. und ich haette ihm recht gegeben, ich haette beteuert, ich haette es auch gespuert, ich haette nur zuerst nicht daran glauben wollen, dass heute noch dinge geschehen koennen, die frueher in maerchen beschrieben wurden. mit der zeit haette ich seine grauen haare geliebt und die falten in seinem gesicht, die von einem leben erzaehlten, das an freuden und leiden gleichermassen reich gewesen war, die von dunklen und hellen zeiten, von entbehrung und belohnung zu berichten wussten, und die fuer mich in zukunft und fuer den rest meines lebens vielleicht nicht von sieben bruecken sprechen wuerden, aber immerhin von der einen, der bruecke, ueber die die autobusse des schienenersatzverkehres fuhren, den ganzen sommer lang in diesem jahr.
im juni haetten wir uns kennengelernt, wuerden wir spaeter unseren familien erzaehlt haben und unseren freunden, im juni an einem donnerstag, weil schliesslich alle diese aussergewoehnlichen, unerwarteten dinge an einem donnerstag geschehen, wie in so vielen liedern von bekannten und unbekannten saengern ueberall auf der welt zu hoeren ist, von saengern, die vermutlich auch aus diesem grund keine montage moegen. also an einem donnerstag, der uebrigens sonnig war und warm, abends um halb sieben, waehrend der bus an der ampel auf gruen wartete und die sonne golden auf den fluss und seine ufer und die staubfahnen von den bauarbeiten an der bruecke schien – und an diesem punkt wuerden wir schweigen und uns vertraeumt anlaecheln und vor lauter ruehrung aufseufzend nach der hand des anderen greifen. unsere freunde und verwandten haetten angesichts von soviel inniger verzueckung, angesichts von soviel einzigartiger und vollstaendiger glueckseligkeit verstaendnisvoll das thema gewechselt und kaffee nachgeschenkt.
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mężczyzna mojego życia albo szczęście rodzaju nieprawdopodobnego 1: der mann meines lebens oder glueck der unwahrscheinlichen art 1.
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