wtorek, 15 września 2009
opis podróży 3
warum waren wir nur gefahren? zuhause waeren wir nie auf die idee gekommen, in eine kleinstadt zu fahren, nur weil wir die grossstadt nicht mehr ertragen konnten, weil uns ihre ewige hektik des alltags und ihre weitlaeufige verlassenheit an feiertagen unertraeglich schienen und wir uns persoenlich missachtet fuehlten, weil niemand von uns notiz nahm. aber hier waren wir ja nicht zuhause, hier konnten wir derart absurde vorhaben als interesse an land und leuten bezeichnen und alles tun, was wir zuhause nicht taten, weil wir wussten, dass es keinen sinn hatte. hier konnten wir uns dagegen unsere offenheit und neugier zugute halten, ethnologische studien, voelkerkunde, so etwas in der art. du hattest in irgendeinem deiner reisefuehrer etwas gelesen von holzhausarchitektur, świdermeier, dazu das bild einer stillgelegten eisenbahnbruecke ueber einen malerischen fluss, als haetten wir nicht laengst gewusst, dass reisefuehrer nur selten hielten, was sie versprachen. und nun liefen wir durch die stadt und suchten die wunderbaren holzhaeuser vom anfang des letzten lahrhunderts, aber alle, die wir fanden, waren eingestuerzt oder abgebrannt. selbst der uns an der touristeninformation ausgehaendigte stadtfuehrer konnte nicht weiterhelfen, obwohl er in vier sprachen war. wir lachten nur ueber die kiefernwaldumhuellung des ortes und die angekuendigte renovierung der kanalisation, die die stadt fuer unternehmen und buerger attraktiver machen wuerde. holzhaeuser, kiefernwaelder, luftkurort, das erste tuberkulose-sanatorium des landes, das bis heute existierte und sogar an der strasse ausgeschildert war, nur wer erkrankte heute noch an tuberkulose, fragte ich mich. hatten wir nun etwas gesehen, was wir nicht haetten verpassen duerfen? du zucktest die schultern.
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