piątek, 30 października 2009
dvořák w filharmonii narodowej, we przededniu wszystkich świąt
und ploetzlich ist die buehne der philharmonie ein kanonenbewehrtes segelschiff, dem fliegenden hollaender gleich, ein segelschiff, das seit jahrhunderten unveraendert einsam und rastlos ueber die weltmeere zieht und laengst glauben und hoffnung auf heimkehr aufgegeben hat, das nur zu gut die winde und die stuerme und die flauten kennt und auf dessen segeln sich die namen der unzaehligen toten eingeschrieben haben. der weisshaarige dirigent ein altgewordener general, des kaempfens muede und der schlachten ueberdruessig, der sich noch ein letztes, ein allerletztes mal aufrafft, seine soldaten ins feld zu fuehren, all die geiger und trompeter und den chor, den chor - - und solange die musik erklingt, ist der kampf noch nicht entschieden, besteht noch hoffnung auf die erweckung der toten und die erloesung der lebenden...
czwartek, 29 października 2009
zagranicą nie równa się zagranicą
es war meine erste reise in dieses land. bisher war es meiner aufmerksamkeit stets entgangen, in meinen augen eignete es sich allgemein eher zur durchreise als zum aufenthalt. nun aber bemuehte ich mich, mit den augen eines fremden auf dieses land zu schauen. dies sei ein ausland, sagte ich mir immer wieder, dies sei eine fremdsprache. man verstand mich ueberall ohne probleme. in der ubahn hingen werbeplakate fuer deutschkurse. fuer die oesterreicher? fragte ich mich. aus den geldautomaten kam dasselbe geld, nur in groesseren scheinen.
meine reise fiel genau auf den nationalfeiertag. das erfuhr ich zwar nur zufaellig, aber immerhin. die mutter im zug auf der anderen seite des ganges hatte ihrem kind die wochentage abgefragt. das kind zaehlte alle ihm bekannten wochentage auf, es kam nicht auf den richtigen. wnd was ist uebermorgen? fragte die mutter. das kind ueberlegte. jesus geburtstag? fragte es schliesslich hoffnungsvoll. die mutter schuettelte den kopf. uebermorgen ist nationalfeiertag, sagte sie. nationalfeiertag, wiederholte das kind offensichtlich verstaendnislos. da muessen wir die fahne raushaengen, fuegte die mutter hinzu. das kind laechelte wieder. dann stiegen die beiden aus.
nach diesen worten erwartete ich ein rot-weisses flaggenmeer, so wie ich es von reisen durch osteuropa kannte. wenn der nationalfeiertag auf einen montag fiel, waeren in polen bereits am freitag nachmittag alle verfuegbaren fahnen aufgehaengt worden. verstohlen blickte ich wieder und wieder auf das telefon, um zu pruefen, ob mich mein mobilfunkanbieter nicht an den feiertag und an die rot-weisse erinnern wollte, die aufzuhaengen ich keinesfalls vergessen duerfe. doch ich wurde enttaeuscht. das telefon schwieg beharrlich, und die strassen waren leer. nur vor dem einen oder anderen rathaus hing an einem einsamen fahnenmast eine verschaemte flagge. immerhin fuhren die busse und strassenbahnen mit lustig flatternden faehnchen. aber vielleicht hatte ich das alles auch ueberschaetzt. er wuerde am 26. oktober gern einmal die deutsche flagge aufhaengen, hatte ein freund im scherz gesagt. ich war fast etwas erschrocken: was wuerde passieren? fragte ich. nichts, antwortete der freund, ein paar alte maenner wuerden sich vielleicht sogar freuen.
das zumindest war in osteuropa undenkbar.
meine reise fiel genau auf den nationalfeiertag. das erfuhr ich zwar nur zufaellig, aber immerhin. die mutter im zug auf der anderen seite des ganges hatte ihrem kind die wochentage abgefragt. das kind zaehlte alle ihm bekannten wochentage auf, es kam nicht auf den richtigen. wnd was ist uebermorgen? fragte die mutter. das kind ueberlegte. jesus geburtstag? fragte es schliesslich hoffnungsvoll. die mutter schuettelte den kopf. uebermorgen ist nationalfeiertag, sagte sie. nationalfeiertag, wiederholte das kind offensichtlich verstaendnislos. da muessen wir die fahne raushaengen, fuegte die mutter hinzu. das kind laechelte wieder. dann stiegen die beiden aus.
nach diesen worten erwartete ich ein rot-weisses flaggenmeer, so wie ich es von reisen durch osteuropa kannte. wenn der nationalfeiertag auf einen montag fiel, waeren in polen bereits am freitag nachmittag alle verfuegbaren fahnen aufgehaengt worden. verstohlen blickte ich wieder und wieder auf das telefon, um zu pruefen, ob mich mein mobilfunkanbieter nicht an den feiertag und an die rot-weisse erinnern wollte, die aufzuhaengen ich keinesfalls vergessen duerfe. doch ich wurde enttaeuscht. das telefon schwieg beharrlich, und die strassen waren leer. nur vor dem einen oder anderen rathaus hing an einem einsamen fahnenmast eine verschaemte flagge. immerhin fuhren die busse und strassenbahnen mit lustig flatternden faehnchen. aber vielleicht hatte ich das alles auch ueberschaetzt. er wuerde am 26. oktober gern einmal die deutsche flagge aufhaengen, hatte ein freund im scherz gesagt. ich war fast etwas erschrocken: was wuerde passieren? fragte ich. nichts, antwortete der freund, ein paar alte maenner wuerden sich vielleicht sogar freuen.
das zumindest war in osteuropa undenkbar.
środa, 28 października 2009
powszechny elektroniczny system ewidencji ludności albo cud nad wisłą
es war ein freitag nachmittag, als ich beschloss, mein glueck in der stadtteilbibliothek zu versuchen. auf dem weg dorthin kam ich an einer praxis fuer plastische und schoenheitschirurgie sowie an einer anwaltskanzlei vorbei. dann trat ich durch eine automatische tuer und trat an den schalter, auf dem austauch von benutzerkarten stand. was noetwendig und was zu tun waere, um einen bibliotheksausweis zu erhalten, fragte ich die frau dahinter. einen personalausweis, war die antwort. ich reichte meinen personalausweis ueber die theke, mit einem verlegenen laecheln, denn ich wusste, dass mir etwas ganz entscheidendes fehlte: eine ganze bestimmte nummer in einem ganz bestimmten format, die ich niemals erhalten wuerde auf meinem deutschen personalausweis, auch wenn ich mir jedes jahr einen neuen ausfertigen lassen wuerde - der pesel. eine ganz unscheinbare nummer, scheinbar zufaellig ausgewaehlt und zusammengestellt, ohne die das leben aber unverhaeltnismaessig schwieriger wurde: kein bankkonto, kein arzttermin, kein zeitungsabonnament, oder jedenfalls nur nach langen, zaehen verhandlungen. mir sei bewusst, dass mir der pesel fehlte, nur wuesste ich nicht, wo ich ihn hernehmen solle, sagte ich zu der frau, die meinen personalausweis entgegennahm. sie nickte. normalerweise sei der pesel unerlaesslich fuer die ausstellung eines bibliotheksausweises, das wuerde sie dann aber nachher aendern, sagte sie und reichte mir ein formular, auf dem ich geburtstag, anschrift und emailadresse eintrug. die frau griff den obersten ausweis von einem vorbereiteten stapel, scannte den strichcode ein und reichte ihn mir dann ueber die theke. eine kleine eule grinste mich freundlich an. ich koenne ab sofort ausleihen, sagte die frau, auch in der stadtteilhauptbibliothek, nur muesste ich dann noch einmal dasselbe formular ausfuellen. ob ich etwas bestimmtes suche? ich nickte: leopold tyrmands tagebuch aus dem jahr 1954. die frau suchte im computer. einen moment, sagte sie dann, ich hole es ihnen. ich nahm mein buch in empfang und dankte ihr so hoeflich ich nur irgend konnte. ich hatte keine sieben minuten in der bibliothek verbracht. und ich war mir sicher, diese bibliothekarin hatte noch nie in ihrem leben von so etwas wie leihscheinen gehoert.
ein paar tage spaeter erzaehlte ich einer bekannten, dass ich jetzt sogar einen bibliotheksausweis besaesse, und das ganz ohne pesel. jakimś cudem? entruestete sich meine bekannte. ob ich wuesste, dass alle polnischen staatsbuerger, die nicht in warschau als einwohner gemeldet seien, sondern nur in einem der warschauer vororte, nie in ihrem leben einen benutzerausweis einer solchen stadtteilbibliothek erhalten wuerden? ich schuettelte den kopf. manchmal war es offenbar doch von vorteil, keinen pesel zu besitzen.
ein paar tage spaeter erzaehlte ich einer bekannten, dass ich jetzt sogar einen bibliotheksausweis besaesse, und das ganz ohne pesel. jakimś cudem? entruestete sich meine bekannte. ob ich wuesste, dass alle polnischen staatsbuerger, die nicht in warschau als einwohner gemeldet seien, sondern nur in einem der warschauer vororte, nie in ihrem leben einen benutzerausweis einer solchen stadtteilbibliothek erhalten wuerden? ich schuettelte den kopf. manchmal war es offenbar doch von vorteil, keinen pesel zu besitzen.
piątek, 23 października 2009
... a w dzień również
als ich um elf auf die strasse trat, war es ungewohnt still. kein einziges auto fuhr vorbei oder bremste mit quietschenden reifen vor dem zebrastreifen, kein autobus naeherte sich keuchend und rasselnd der haltestelle, spuckte fahrgaeste aus und schloss klingelnd die tueren, sogar die parkplaetze standen leer. in der ferne, an der naechsten ampel, die voellig unbeteiligt von gruen auf gelb und dann auf rot umschaltete, stand ein einzelner streifenwagen, schweigend drehte sich das blaulicht auf dem dach. es war geradezu totenstill, nur ganz hoch oben am grau verhangenen himmel kreiste ein unsichtbarer hubschrauber.
ich ging die strasse hinunter und nahm mir, da ich kein einziges auto auch nur von ferne erkennen konnte, die freiheit, ein stueck mitten auf der strasse zu laufen, die ich sonst nur kurzzeitig und angstvoll betrat, wenn es sich nicht vermeiden liess. zwei polizisten in grellgelben westen standen auf der gegenueberliegenden strassenseite und schauten mir unbeteiligt zu. sie blickten auf ihre armbanduhren und anschliessend die strasse hinunter und wieder hinauf, dann sprachen sie geheimnisvoll etwas in ihre funkgeraete.
nicht nur die aleje ujazdowskie, auch der plac trzech krzyży lag einsam und verlassen, wie entvoelkert, vor mir. ich wurde argwoehnisch. an der bushaltestelle standen ein paar einsame fussgaenger und schauten ratlos auf die fahrgaeste. ein polizist trat hinzu. im moment fahre kein bus, sagte er, als ob das irgendetwas erklaerte, vielleicht in zwanzig minuten wieder. vielleicht.
ich ging weiter, im gehen fiel mir auf, dass sich an allen seitenstrassen rechts und links autos, autobusse, sogar strassenbahnen stauten, zurueckgehalten von streifenwagen mit geoeffneten tueren und kreisenden blaulichtern. manchmal toente aus der ferne ein hupen. die fahrzeuge standen ganz einfach, eines hinter dem anderen, ohne dass das ende dieser blechstange zu sehen war. es war ruhig, nur am himmel kreiste der hubschrauber.
auch das rondo de gaulle'a lag verlassen, nur unter der palme hatte ein streifenwagen angehalten. in beide richtungen die aleje jerozolimskie hinauf und hinunter zogen sich die autoschlangen, soweit das auge reichte. die menschen bewegten sich ueber die kreuzung in verschiedene richtung, sie taten dies auf den ersten blick wie gewohnt, aber lautlos. es schien, als habe jemand den ton abgestellt. die spannung stieg langsam, aber unaufhoerlich. irgendetwas musste passieren. im naechsten moment musste hinter der spitze des kulturpalastes eine fliegende untertasse oder aber ein riesiger dinosaurier auftauchen. dann wuerde mit einem schlag der ton zurueckkehren, die sirenen der polizeiwagen wuerden von neuem zu heulen anfangen, lautsprecherdurchsagen waeren zu hoeren, die menschen wuerden schreiend aus ihren autos und ziellos in alle richtungen fluechten. das ufo wuerde langsam immer naeher und immer tiefer kommen, bis seine verheerenden ausmasse nicht nur die sonne, sondern den gesamten himmel verdeckten. der dinosaurier wuerde ein vollkommen ueberdimensioniertes maschinengewehr aus der tasche ziehen und mit blauen blitzen auf alles schiessen, was sich auch nur im geringsten bewegte. am hoehepunkt des kalten krieges, anfang der fuenfziger jahre, als im grunde fast jeder unumstoesslich an den dritten weltkrieg glaubte, ging in polen das geruecht von den schlafbomben um, die die amerikaner erfunden haetten. dort, wo die bomben gezuendet wuerden, fielen saemtliche lebewesen sofort fuer mehrere wochen oder monate in schlaf - ausgenommen die immunisierten amerikanischen soldaten, die in der zwischenzeit ohne probleme das land einnahmen. der gedanke an des ausbruch des krieges war also durchaus anziehend - man schlief ein paar monate tief und traumlos und wachte schliesslich im westen wieder auf. zum ersten mal fragte ich mich, ob an diesen geruechten vielleicht nicht doch ein koernchen wahrheit sein koennte. und wenn nun die ausserirdischen, die jeden moment ueber der spitze des kulturpalastes auftauchen wuerden, gekommen waren, um ihre schlafbomben zu testen?
angesichts dieser vorstellungen erschien es mir als das vernuenftigste, meinen weg fortzusetzen, als sei nichts geschehen. dann wuerde mich vielleicht niemand bemerken. vielleicht wuerde sich am ende alles als ein unglaublich realistischer traum herausstellen. vielleicht wuerde ich beim aufwachen feststellen, dass ein paar monate vergangen waren und dass ich unerwarteterweise im westen aufgewacht war.
als ich an der universitaet ankam, deren altehrwuerdige mauern mir niemals wieder so sicher und vertrauenerweckend erscheinen wuerden, ging auf einmal ein ruck durch die stadt - die luft knisterte, als haette ploetzlich jemand den ton wieder angestellt. da sah ich sie auch schon langsam den krakowskie przedmieście entlang auf mich zukommen, mit sirenen, blaulicht und flatternden faehnchen am kotfluegel, eine ganze armada von motorraedern, streifenwagen, limousinen mit getoenten scheiben, transportern und uebertragungswagen. ich hielt den atem an, sie fuhren vorbei, die koepfe der menschen auf den strassen drehten sich voellig willenlos um und schauten ihnen nach. die ganze stadt schien zu seufzen, die unsaegliche anspannung fiel ploetzlich in sich zusammen, der alptraum hoerte auf. keine fliegenden untertassen, keine reptilienartigen monster, keine boesen maechte aus der unterwelt. nur ein staatsbesuch. der amerikanische vizepraesident war in der stadt.
ich ging die strasse hinunter und nahm mir, da ich kein einziges auto auch nur von ferne erkennen konnte, die freiheit, ein stueck mitten auf der strasse zu laufen, die ich sonst nur kurzzeitig und angstvoll betrat, wenn es sich nicht vermeiden liess. zwei polizisten in grellgelben westen standen auf der gegenueberliegenden strassenseite und schauten mir unbeteiligt zu. sie blickten auf ihre armbanduhren und anschliessend die strasse hinunter und wieder hinauf, dann sprachen sie geheimnisvoll etwas in ihre funkgeraete.
nicht nur die aleje ujazdowskie, auch der plac trzech krzyży lag einsam und verlassen, wie entvoelkert, vor mir. ich wurde argwoehnisch. an der bushaltestelle standen ein paar einsame fussgaenger und schauten ratlos auf die fahrgaeste. ein polizist trat hinzu. im moment fahre kein bus, sagte er, als ob das irgendetwas erklaerte, vielleicht in zwanzig minuten wieder. vielleicht.
ich ging weiter, im gehen fiel mir auf, dass sich an allen seitenstrassen rechts und links autos, autobusse, sogar strassenbahnen stauten, zurueckgehalten von streifenwagen mit geoeffneten tueren und kreisenden blaulichtern. manchmal toente aus der ferne ein hupen. die fahrzeuge standen ganz einfach, eines hinter dem anderen, ohne dass das ende dieser blechstange zu sehen war. es war ruhig, nur am himmel kreiste der hubschrauber.
auch das rondo de gaulle'a lag verlassen, nur unter der palme hatte ein streifenwagen angehalten. in beide richtungen die aleje jerozolimskie hinauf und hinunter zogen sich die autoschlangen, soweit das auge reichte. die menschen bewegten sich ueber die kreuzung in verschiedene richtung, sie taten dies auf den ersten blick wie gewohnt, aber lautlos. es schien, als habe jemand den ton abgestellt. die spannung stieg langsam, aber unaufhoerlich. irgendetwas musste passieren. im naechsten moment musste hinter der spitze des kulturpalastes eine fliegende untertasse oder aber ein riesiger dinosaurier auftauchen. dann wuerde mit einem schlag der ton zurueckkehren, die sirenen der polizeiwagen wuerden von neuem zu heulen anfangen, lautsprecherdurchsagen waeren zu hoeren, die menschen wuerden schreiend aus ihren autos und ziellos in alle richtungen fluechten. das ufo wuerde langsam immer naeher und immer tiefer kommen, bis seine verheerenden ausmasse nicht nur die sonne, sondern den gesamten himmel verdeckten. der dinosaurier wuerde ein vollkommen ueberdimensioniertes maschinengewehr aus der tasche ziehen und mit blauen blitzen auf alles schiessen, was sich auch nur im geringsten bewegte. am hoehepunkt des kalten krieges, anfang der fuenfziger jahre, als im grunde fast jeder unumstoesslich an den dritten weltkrieg glaubte, ging in polen das geruecht von den schlafbomben um, die die amerikaner erfunden haetten. dort, wo die bomben gezuendet wuerden, fielen saemtliche lebewesen sofort fuer mehrere wochen oder monate in schlaf - ausgenommen die immunisierten amerikanischen soldaten, die in der zwischenzeit ohne probleme das land einnahmen. der gedanke an des ausbruch des krieges war also durchaus anziehend - man schlief ein paar monate tief und traumlos und wachte schliesslich im westen wieder auf. zum ersten mal fragte ich mich, ob an diesen geruechten vielleicht nicht doch ein koernchen wahrheit sein koennte. und wenn nun die ausserirdischen, die jeden moment ueber der spitze des kulturpalastes auftauchen wuerden, gekommen waren, um ihre schlafbomben zu testen?
angesichts dieser vorstellungen erschien es mir als das vernuenftigste, meinen weg fortzusetzen, als sei nichts geschehen. dann wuerde mich vielleicht niemand bemerken. vielleicht wuerde sich am ende alles als ein unglaublich realistischer traum herausstellen. vielleicht wuerde ich beim aufwachen feststellen, dass ein paar monate vergangen waren und dass ich unerwarteterweise im westen aufgewacht war.
als ich an der universitaet ankam, deren altehrwuerdige mauern mir niemals wieder so sicher und vertrauenerweckend erscheinen wuerden, ging auf einmal ein ruck durch die stadt - die luft knisterte, als haette ploetzlich jemand den ton wieder angestellt. da sah ich sie auch schon langsam den krakowskie przedmieście entlang auf mich zukommen, mit sirenen, blaulicht und flatternden faehnchen am kotfluegel, eine ganze armada von motorraedern, streifenwagen, limousinen mit getoenten scheiben, transportern und uebertragungswagen. ich hielt den atem an, sie fuhren vorbei, die koepfe der menschen auf den strassen drehten sich voellig willenlos um und schauten ihnen nach. die ganze stadt schien zu seufzen, die unsaegliche anspannung fiel ploetzlich in sich zusammen, der alptraum hoerte auf. keine fliegenden untertassen, keine reptilienartigen monster, keine boesen maechte aus der unterwelt. nur ein staatsbesuch. der amerikanische vizepraesident war in der stadt.
środa, 21 października 2009
w noc panuje cisza w warszawie...
tagsueber ist es kaum zu glauben angesichts der immerwaehrenden und oft genug endlosen staus, die selbst bei einem unbeteiligten betrachter den eindruck hinterlassen, in diesem land gaebe es dreimal mehr autos, aber nur halb so viele strassen wie bei ihm zuhause. gegen abend aber verschwinden alle diese autos auf wundersame weise von den strassen, plaetzen und kreuzungen, und zurueck bleibt nur eine einzige art von fahrzeugen, die nun allen verfuegbaren asphalt fuer sich alleine haben: in der nacht gehoert die stadt den taxifahrern. und das nicht nur im geruhsamen, gut bewachten botschaftsviertel, durch das mich meine naechtlichen spaziergaenge fuehrten, wenn ich den letzten autobus verpasst hatte. schliesslich ist es sehr verstaendlich, dass kein diplomat seinen automatikgetriebenen dienstwagen aufs spiel setzen will, wenn er sich bei einer verbruederungsaktion mit einheimischen zu sehr den hier herrschenden kulturellen standards angepasst hat. aber auch in den stadtvierteln, von denen die diplomaten vermutlich immer nur in verbindung mit warnungen gehoert hatten, wenn ueberhaupt, und um die saemtliche oeffentlichen chauffeure stets einen weitraeumigen bogen fuhren, besonders wenn sie gaeste an bord hatten, auch in diesen gegenden waren nacht fuer nacht acht oder neun von zehn autos taxis. und von denen abgesehen war die stadt - leer.
poniedziałek, 19 października 2009
spotkanie innego rodzaju
ich kam vom einkaufen, ich hatte es eilig, und ich war zum ersten mal dankbar fuer das moderne domofon, das mich von der notwendigkeit entband, alle meine einkaeufe vor der haustuer abzulegen und in saemtlichen taschen nach dem schluessel zu suchen. das domofon fiepte, ich zog mit schwung die tuer auf und stoppte unversehens vor einem mann um die sechzig in gruener kutte und mit gruenkariertem hut, den ich voellig uebersehen hatte.
dzień dobry!
oh - przepraszam!
ah, wpadła pani w moich ramionach?
chyba... prawie. a powinnam?
no oczywiście! sąsiada... a na którym piętzre pani mieszka?
na czwartym.
a ja na drugim.
no to prawie jesteśmy sąsiadami.
musimy się kiedyś spotkać na kawę albo herbatę.
pewnie.
ja sobie maluję. plastykiem jestem. a pani studiuje?
historię.
a ja historię sztuki skończyłem.
ja jeszcze nie skończyłam. ale będę.
naprawdę musimy się jakiegoś dnia spotykać na kawę albo herbatę.
oczywiście. do widzenia.
miłego dnia życzę. do widzenia.
ich fuhr mit dem fahrstuhl in den vierten stock, trug die einkaeufe in die wohnung und machte mir einen kaffee. auf dem zweitem stockwerk genauso wie auf dem vierten sind zwoelf wohnungen. und in polen stehen weder die nachnamen noch die berufe auf dem klingelschild.
dzień dobry!
oh - przepraszam!
ah, wpadła pani w moich ramionach?
chyba... prawie. a powinnam?
no oczywiście! sąsiada... a na którym piętzre pani mieszka?
na czwartym.
a ja na drugim.
no to prawie jesteśmy sąsiadami.
musimy się kiedyś spotkać na kawę albo herbatę.
pewnie.
ja sobie maluję. plastykiem jestem. a pani studiuje?
historię.
a ja historię sztuki skończyłem.
ja jeszcze nie skończyłam. ale będę.
naprawdę musimy się jakiegoś dnia spotykać na kawę albo herbatę.
oczywiście. do widzenia.
miłego dnia życzę. do widzenia.
ich fuhr mit dem fahrstuhl in den vierten stock, trug die einkaeufe in die wohnung und machte mir einen kaffee. auf dem zweitem stockwerk genauso wie auf dem vierten sind zwoelf wohnungen. und in polen stehen weder die nachnamen noch die berufe auf dem klingelschild.
sobota, 17 października 2009
mimochodem
trudno sobie znalećź
drugą ojczyznę językową
przedsięwzięcie takie
zajmuje całe lata
a jak potem sprawdzić
czy próba była udana
nigdy nie pamiętam
języka swoich snów
gdy uczyłam się
języka angielskiego
probowałam napisać
wiersze po angielsku
w ogóle nie poszło
gdy uczyłam się
języka francuskiego
to probowałam napisać
wiersze po francusku
wyniki beznadziejne
już na nich nie patrzę
gdy w końcu
uczyłam się
języka polskiego to
uczyłam się również
ze własnych błędów
napisać wiersze
po polsku
nawet nie sprobowałam
drugą ojczyznę językową
przedsięwzięcie takie
zajmuje całe lata
a jak potem sprawdzić
czy próba była udana
nigdy nie pamiętam
języka swoich snów
gdy uczyłam się
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w ogóle nie poszło
gdy uczyłam się
języka francuskiego
to probowałam napisać
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wyniki beznadziejne
już na nich nie patrzę
gdy w końcu
uczyłam się
języka polskiego to
uczyłam się również
ze własnych błędów
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po polsku
nawet nie sprobowałam
czwartek, 15 października 2009
pałac w kolorze albo zabawy wschodnie 2
das wetter wurde nicht besser. es blieb grau und trueb und meistens regnerisch, und jedenfalls ueberhaupt kein wetter fuer outdoor-parties. diese tatsache hatte aber irgendein outdoor-partie-organisator uebersehen oder sich schlicht und ergreifend zu spaet angemeldet, so dass alle frueheren, meteorologisch besser geeigneten termine bereits vergeben waren, um eine kulturelle veranstaltung zu fuessen des pałac kultury i nauki zu veranstalten. und was hatte in diesem jahr nicht alles schon in luftiger hoehe die ansicht des kulturpalastes verschoent: im mai die europa-flagge zur feier des fuenfjaehrigen jubilaeums von polens beitritt zur eu, im juni gary cooper auf dem oder jedenfalls das beruehmte plakat der solidarność zum 20. jahrestag der ersten halbfreien wahlen in polen und im gesamten ostblock am 04. juni 1989, im august das profil eines soldaten mit der aufschrift "honor" zur erinnerung an den ausbruch des zweiten weltkriegs vor 70 jahren. dazwischen noch die werbung fuer die internationale buchmesse oder die tourismustage in der sala kongresowa. da wurden die termine natuerlich knapp.
diesmal war nicht so klar, worum es ging. eindeutig sichtbar war, dass der pałac jede nacht bunt angestrahlt wurde. das stand im ausserordentlich gut. und nicht nur ihm, denn farben waren um diese jahreszeit in der gesamten stadt mehr oder weniger mangelware. wozu allerdings und warum ausgerechnet jetzt, das blieb ein raetsel.
als wir aus dem kino kamen, war es bereits dunkel, ausserdem hatte es angefangen zu regnen. dazu war es windig und kalt, und wir wollten schnell nach hause. als wir den vorplatz des palastes auf dem weg zur metro ueberquerten, gellte uns aus eigens dafuer aufgestellten lautsprechern ploetzlich eine laute stimme ins ohr. wir verstanden nur die haelfte, aber immerhin soviel, dass nur noch zehn minuten verblieben bis zur ultimativen lichtershow, dass es live-musik und andere attraktionen gab und dass man diese letzte gelegenheit auf keinen fall verpassen duerfe. als wir um die ecke bogen, sahen wir zwei weisse festzelte, dazwischen eine buehne und weitere wetterfest verpackte lautsprecherkonstruktionen. auf der buehne stand ein einsamer moderator, der platz vor der buehne war leer. der moderator wiederholte seine aufforderung, niemand blieb stehen oder aenderte seine zielrichtung. die lichter an der fassade wechselten unbeteiligt von blau zu rot und weiter zu violett.
stell dir vor der pałac ist bunt und keiner schaut hin, sagtest du.
ich brauchte es mir nicht einmal vorzustellen.
diesmal war nicht so klar, worum es ging. eindeutig sichtbar war, dass der pałac jede nacht bunt angestrahlt wurde. das stand im ausserordentlich gut. und nicht nur ihm, denn farben waren um diese jahreszeit in der gesamten stadt mehr oder weniger mangelware. wozu allerdings und warum ausgerechnet jetzt, das blieb ein raetsel.
als wir aus dem kino kamen, war es bereits dunkel, ausserdem hatte es angefangen zu regnen. dazu war es windig und kalt, und wir wollten schnell nach hause. als wir den vorplatz des palastes auf dem weg zur metro ueberquerten, gellte uns aus eigens dafuer aufgestellten lautsprechern ploetzlich eine laute stimme ins ohr. wir verstanden nur die haelfte, aber immerhin soviel, dass nur noch zehn minuten verblieben bis zur ultimativen lichtershow, dass es live-musik und andere attraktionen gab und dass man diese letzte gelegenheit auf keinen fall verpassen duerfe. als wir um die ecke bogen, sahen wir zwei weisse festzelte, dazwischen eine buehne und weitere wetterfest verpackte lautsprecherkonstruktionen. auf der buehne stand ein einsamer moderator, der platz vor der buehne war leer. der moderator wiederholte seine aufforderung, niemand blieb stehen oder aenderte seine zielrichtung. die lichter an der fassade wechselten unbeteiligt von blau zu rot und weiter zu violett.
stell dir vor der pałac ist bunt und keiner schaut hin, sagtest du.
ich brauchte es mir nicht einmal vorzustellen.
środa, 14 października 2009
pomponiada albo zabawy wschodnie 1
der herbst starb einen fruehen tod, er war keine zwei wochen alt. man hatte kaum zeit gehabt, sich an seine anwesenheit zu gewoehnen, da war er schon wieder vorbei. der blick am morgen aus dem fenster zeigte zunaechst einmal nur regen - der sich bei naeherem hinsehen unterm dem vordach der haustuer als eine hoechst widerwaertige mischung aus sehr nassem schnee und sehr kaltem regen entpuppte. dazu kam ein aeusserst hinterhaeltiger wind, dem besonders die regenschirme zum opfer fielen. war es schon sonst im herbst und winters das erste gebot eines fussgaengers, mindestens zwei meter abstand zur bordsteinkante zu halten, besonders wenn spurrillen auf der fahrbahn zu sehen waren, so galt das heute noch mehr als sonst, wo sich in den pfuetzen von beeindruckendem ausmass graubrauner schneematsch sammelte.
die staus auf den strassen erreichten an diesem tag das dreifache der gewoehnlichen laenge. die busse hatten im durchschnitt eine halbstuendige verspaetung, aber man war gluecklich, dass sie ueberhaupt fuhren. die strassenbahnen blieben naemlich schon vom fruehen morgen an im depot. und auch die flugzeuge blieben am boden, weil das radar angesichts von nebel, sturm und wolken den dienst versagte. zu all den menschen, die infolge von stromausfaellen in fahrstuehlen steckenblieben, kann man nur anmerken, dass sie immerhin im trockenen sassen. ansonsten troestete man sich mit dem gedanken, dass schliesslich auch alle anderen nasse socken und kalte fuesse hatten und zu spaet zur arbeit kamen.
es half nicht viel. es half, ehrlich gesagt, ueberhaupt nichts. es ist im nachhinein fast ein wunder, dass es nicht zu wetterbedingten streiks und revolten kam. aber vielleicht war das dem schlechten gewissen der schweigenden mehrheit geschuldet, die nicht an der pomponiade vor ziemlich genau einem monat teilgenommen hatten. hatte das motto der veranstaltung nicht gelautet: żeby nie było, że przyjdą mrozy, a ty nic w tej sprawie nie zrobiłeś? genau das war nun eingetreten. und jetzt bereuten sie alle dieses versaeumnis vermutlich zutiefst. aber fuer reue war es nun wirklich zu spaet. nun galt es auszubaden, was man sich nicht zuletzt selbst eingebrockt hatte: den winter.
die staus auf den strassen erreichten an diesem tag das dreifache der gewoehnlichen laenge. die busse hatten im durchschnitt eine halbstuendige verspaetung, aber man war gluecklich, dass sie ueberhaupt fuhren. die strassenbahnen blieben naemlich schon vom fruehen morgen an im depot. und auch die flugzeuge blieben am boden, weil das radar angesichts von nebel, sturm und wolken den dienst versagte. zu all den menschen, die infolge von stromausfaellen in fahrstuehlen steckenblieben, kann man nur anmerken, dass sie immerhin im trockenen sassen. ansonsten troestete man sich mit dem gedanken, dass schliesslich auch alle anderen nasse socken und kalte fuesse hatten und zu spaet zur arbeit kamen.
es half nicht viel. es half, ehrlich gesagt, ueberhaupt nichts. es ist im nachhinein fast ein wunder, dass es nicht zu wetterbedingten streiks und revolten kam. aber vielleicht war das dem schlechten gewissen der schweigenden mehrheit geschuldet, die nicht an der pomponiade vor ziemlich genau einem monat teilgenommen hatten. hatte das motto der veranstaltung nicht gelautet: żeby nie było, że przyjdą mrozy, a ty nic w tej sprawie nie zrobiłeś? genau das war nun eingetreten. und jetzt bereuten sie alle dieses versaeumnis vermutlich zutiefst. aber fuer reue war es nun wirklich zu spaet. nun galt es auszubaden, was man sich nicht zuletzt selbst eingebrockt hatte: den winter.
wtorek, 13 października 2009
wielka zagadka
an den aleje ujazdowskie waren im sommer die gehwege und parkhaefen neu gepflaster und die gruenanlagen neu bepflanzt worden, nun sah alles sehr neu und ordentlich aus und fast schick - sogar auf den fahhradwegen waren fuer die fussgaenger zebrastreifen markiert worden. inzwischen waren die bagger und raupen verschwunden und mit ihnen auch die bauarbeiter, die mich den sommer ueber vom schreiben meiner hausarbeiten abgehalten hatten, sobald mein blick aus dem fenster der bibliothek auf sie fiel. von den bauarbeiten zeugte nur noch ein schild am strassenrand. ueber nacht aber standen zu beiden seiten der strasse auf den gehwegen grosse viereckige kuebel aus metall und holz auf, deren sinn und zweck uns schleierhaft blieb. natuerlich dachten wir an dinge wie die strassenbepflanzung oder an die aufbewahrung von streumaterialien fuer den winter, keine der beiden erklaerungen war wirklich ueberzeugend.
am naechsten tag sprach mich vor der bibliothek eine aeltere frau an. ob ich wisse, wofuer diese behaelter gut seien? ich muesse verneinen, erwiderte ich, es sei mir nicht bekannt. die dame bat um verzeihung, ich haette den eindruck erweckt, jung und bewandert zu sein, deswegen haette sie mich gefragt. ich entschuldigte mich wortreich, das traefe sonst durchaus zu, in diesem fall aber nicht - ich haette mir zwar durchaus schon den kopf zerbrochen, aber ohne ergebnis, ich haette keinen blassen schimmer. wir ueberlegten gemeinsam:
fuer pflanzen - nein, schliesslich wurde es gerade winter.
fuer salz oder sand fuer den winterdienst - nein, denn die behaelter waren offen.
fuer muell - nein, dafuer waren sie viel zu gross.
da wir auf keine loesung kamen, mussten wir uns schliesslich damit zufriedengeben, dass vorerst nur geduld weiterhalf. wenn wir lange genug warteten, wuerden wir es erleben und erfahren. die dame und ich nahmen schulterzuckend voneinander abschied und gingen unserer wege - wir warten bis heute.
am naechsten tag sprach mich vor der bibliothek eine aeltere frau an. ob ich wisse, wofuer diese behaelter gut seien? ich muesse verneinen, erwiderte ich, es sei mir nicht bekannt. die dame bat um verzeihung, ich haette den eindruck erweckt, jung und bewandert zu sein, deswegen haette sie mich gefragt. ich entschuldigte mich wortreich, das traefe sonst durchaus zu, in diesem fall aber nicht - ich haette mir zwar durchaus schon den kopf zerbrochen, aber ohne ergebnis, ich haette keinen blassen schimmer. wir ueberlegten gemeinsam:
fuer pflanzen - nein, schliesslich wurde es gerade winter.
fuer salz oder sand fuer den winterdienst - nein, denn die behaelter waren offen.
fuer muell - nein, dafuer waren sie viel zu gross.
da wir auf keine loesung kamen, mussten wir uns schliesslich damit zufriedengeben, dass vorerst nur geduld weiterhalf. wenn wir lange genug warteten, wuerden wir es erleben und erfahren. die dame und ich nahmen schulterzuckend voneinander abschied und gingen unserer wege - wir warten bis heute.
piątek, 9 października 2009
wielka rewolucja - dwadzieścia lat później
zaczeło się w polsce. od okrągłego stołu. a to już w czerwcu: w samo południe.
przecież upadku jakiegoś tam muru berlińskiego też ma swoje przyczyny, a to nie tylko na lipskich ulicach.
przecież upadku jakiegoś tam muru berlińskiego też ma swoje przyczyny, a to nie tylko na lipskich ulicach.
środa, 7 października 2009
mała rewolucja
nach aussen hin sah alles aus wie immer: jeden morgen und jeden nachmittag standen die autos in endlosen staus, und mit den autos auch die autobusse. wie lange man benoetigte von einem ort zum anderen oder auch zurueck, das hing viel weniger von der entfernung ab als von der tageszeit, zu der man die reise antrat. die vorbereitungen verliefen im geheimen, unbemerkt und schweigend. erst in den allerletzten tagen, als alles schon entschieden, abgesegnet und verordnet war, fand sich in den zeitungen hier und da am rande eine meldung, die das entscheidende wort enthielt: busspur. eine busspur auf der trasa łazienkowska. alles wurde minutioes geplant - in der nacht vor dem entscheidenden datum wurden die strassenspuren neu gezeichnet, und was noch viel wichtiger war, das zustaendige ordnungsamt stellte die notwendigen arbeitskraefte bereit, um in den ersten tagen allen widerrechtlichen nutzniessern der busspuren einen strafzettel zukommen zu lassen. es funktionierte. seitdem, waehrend die autos unveraendert je nach tageszeit stadtein- oder stadtauswaerts im stau standen - nun auf zwei statt auf drei spuren - sah man die autobusse behaebig und wuerdevoll an ihnen vorbeiziehen, bevollmaechtigt von drei ausnehmend weissen buchstaben auf unveraendert grauem asphalt und unter den wohlwollenden fittichen des ordnungsamtes: seltene gluecksmomente der genugtuung fuer einen fussgaenger.
niedziela, 4 października 2009
ansichten eines tages
am spaeten freitagabend kam mir in der fussgaengerzone, zwischen dem hellerleuchteten koenigsschloss und dem angestrahlten konterfei von papst johannes paul dem zweiten an der kirche gegenueber, eine gruppe junge maenner entgegen. ein kavaliersabend. sie waren alle mehr als ueber alle massen betrunken und laengst jenseits von gut und boese. ab und zu sangen sie, sehr unmelodisch, aber im brustton der ueberzeugung. einer hatte seine trompete dabei. er spielte biene maja.
ich trat zu fuss den heimweg an, der portier gruesste genauso wortkarg wie an jedem anderen tag. beim aufschliessen der wohnungstuer fuhr im fahrtsuhl ein paar an mir vorbei, voellig in den austausch von kuessen und zaertlichkeiten vertieft. sie nahmen keine notiz von mir, sie hatten mich nicht einmal bemerkt. ich war froh, dass ich die treppe genommen hatte.
am naechsten morgen waren die strassen der innenstadt gesperrt und von hunderten von laeufern in blauen trikots bevoelkert. der fahrer der strassenbahn, die die laeufer auf einer strecke zwei stationen begleitete, liess ununterbrochen die warnklingel schellen, mit der er sonst saeumige autofahrer und uebereilige fussgaenger von den schienen verscheuchte. nur tat er dies diesmal auf die art und weise der fussballfans im stadion. man konnte hoeren, dass es ihm spass machte.
auf der gruenflaeche vor der apotheke, wo alle aelteren damen aus der nachbarschaft immer die tauben fuettern, sass eine katze halb lauernd, halb veraengstigt zwanzig tauben gegenueber, die keinerlei notiz von ihr nahmen. als ich naeher kam, fluechtete die katze. den tauben war nichts anzumerken.
jaki mamy dzisiaj dzień? fragte mich eine frau im supermarkt, als ich milch, spuelmittel und einen schokoriegel in meine tasche packte. święto, sagte ich nur.
ich trat zu fuss den heimweg an, der portier gruesste genauso wortkarg wie an jedem anderen tag. beim aufschliessen der wohnungstuer fuhr im fahrtsuhl ein paar an mir vorbei, voellig in den austausch von kuessen und zaertlichkeiten vertieft. sie nahmen keine notiz von mir, sie hatten mich nicht einmal bemerkt. ich war froh, dass ich die treppe genommen hatte.
am naechsten morgen waren die strassen der innenstadt gesperrt und von hunderten von laeufern in blauen trikots bevoelkert. der fahrer der strassenbahn, die die laeufer auf einer strecke zwei stationen begleitete, liess ununterbrochen die warnklingel schellen, mit der er sonst saeumige autofahrer und uebereilige fussgaenger von den schienen verscheuchte. nur tat er dies diesmal auf die art und weise der fussballfans im stadion. man konnte hoeren, dass es ihm spass machte.
auf der gruenflaeche vor der apotheke, wo alle aelteren damen aus der nachbarschaft immer die tauben fuettern, sass eine katze halb lauernd, halb veraengstigt zwanzig tauben gegenueber, die keinerlei notiz von ihr nahmen. als ich naeher kam, fluechtete die katze. den tauben war nichts anzumerken.
jaki mamy dzisiaj dzień? fragte mich eine frau im supermarkt, als ich milch, spuelmittel und einen schokoriegel in meine tasche packte. święto, sagte ich nur.
piątek, 2 października 2009
wraca pogoda
przedwczoraj jeszcze prawie było lato. dzisiaj już prawie jest zima. jesień zaczyna się tak punktualnie jakby pochodził z niemiec. w europie wschodniej nie ma żadnego złotego października. zimą w europie wschodniej w ogóle nie ma żadnych kolorów. i tak będzie przez następne sześć miesięcy.
czwartek, 1 października 2009
dwadzieścia lat później
zwanzig jahre ist das nun her. vor zwanzig jahren war es, dass alles auf einmal anders wurde und vor allen eine bluehende zukunft lag. ich muss zugeben, dass ich damals noch nicht wirklich verstand, worum es eigentlich ging. es reichte fuer suessigkeiten und limonade vor dem anhalter bahnhof in berlin, und niemand wusste, wie es weitergehen wuerde mit dem sozialismus auf der anderen seite der mauer. spaeter fuhr ich manchmal mit dem bus an den ockergelben runinen des bahnhofsportals vorbei und wusste nie, ob das, was ich fuehlte, nostalgie oder sentimentalitaet oder verlegenheit war. aber heute, an einem ganz anderen ort und in ganz anderer umgebung und vermutlich nur aufgrund des kapitalismus, habe ich endlich das, was ich an jenem abend nicht hatte, als ich nach suessigkeiten und limonade und dem ersten glas sekt meines lebens schlafen ging: wendebettwaesche.
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