als mir am abend des 11. september 2001 jemand von den flugzeugen und den tuermen des world trade centers erzaehlte, fragte ich nur, ob dies das szenario eines hollywood-katastrophen-films sei und wer es sich ausgedacht haette. anschliessend vergass ich die ganze angelegenheit wieder und war mehr als erstaunt, als am naechsten morgen immer noch davon geredet wurde und vor allem: ueber nichts anderes. die bilder dazu sah ich erst sehr viel spaeter, als sie schon nicht mehr jene unmittelbare wirkung zu erzeugen vermochten, die viele bis heute mit diesem ereignis verbinden.
in der folge nahm ich mir vor, weltbewegende ereignisse nicht mehr so unbemerkt und unglaeubig an mir vorbeigehen zu lassen. vorsaetzlich bemuehte ich mein gedaechtnis mit allen entscheidenden umstaenden vordergruendig wichtiger nachrichten. woran aber erkannte man diese ereignisse, denen man mit jener gebuehrenden ernsthaftigkeit zu begegnen hatte? so weiss ich noch, dass ich im auto auf der steglitzer bismarckstrasse unterwegs war, als franz muentefering - fuer den ich aufgrund seiner altmodischen brille und frisur gewisse, wenn auch nicht in erster linie politische sympathien hegte - seinen ruecktritt von allen aemtern verkuendete, in die er dann doch bald genug wieder zurueckkehrte, was aber nuetzte das?
die polnische putzfrau meiner eltern kam einmal die woche immer am samstag mittag. sie liess in der kueche einen eimer voll wasser laufen und erzaehlte, wie sie beim einkaufen von ihrer mutter die nachricht vom tod des praesidenten erhalten hatte. mir ging durch den kopf, was ich kuerzlich in einer polnischen zeitschrift gelesen hatte: dass die oeffentlichkeit immer wieder berichten glauben schenkt, die von den medien lediglich als moeglicher verlauf dargestellt werden. die liste begann mit der landung der marsianer in new york 1938 unter der aegide von george orwells, und endete mit einer sendung im georgischen fernsehen ueber die erneute invasion der russen in georgien. im verlauf der kampfhandlungen und allgemeinen panik stuerzte das flugzeug mit dem polnischen praesidenten an bord ab oder wurde abgeschossen, es gab jedenfalls keine ueberlebenden. unglaeubig schuettelte ich den kopf, es klang zu sehr nach katastrophen-film und polit-thriller, und wer haette den tv-reportern in tiflis solche kassandrischen faehigkeiten zugetraut? ich hatte wohl einfach kein glueck mit ereignissen von weltrang.
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trudności okolicznościowe: schwierigkeiten, umstaendehalber.
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